Schützenverein Warmsen E.v. von 1913
kommt Schießen und "trefft" Freunde


Professionelles Verhalten auf dem Schützenfest.....








Für Experten

Wie man professionell auf Schützenfesten trinkt

So geht es richtig:

1. Ein Bier bestellen geht gar nicht. Damit sagt man, dass man ne knickerige Sau ist und keine Freunde hat, quasi das Allerletzte.

2. Also immer mindestens zehn Stück, einen Meter oder ein ganzes Tablett. Nie vorher abzählen, wie viel Leute um einen herumstehen und dann genau die Anzahl bestellen. Am besten irgendeine Zahl über die Theke grölen und ab damit.
Achtung Schützenfest

3. Ganz falsch: Die Umstehenden fragen, ob Sie überhaupt noch ein Bier haben wollen. Wichtige Regel: Gefragt wird nicht. Saufen ist schließlich kein Spaß.



4. Wenn der Stoff da ist, nicht blöd rumgucken und überlegen, wem man denn eins in die Hand drücken soll. Am besten die Gläser wild in der Umgebung verteilen, denn nur so zeigt man seine Großzügigkeit. Nur der kleinkarierte Pisser stellt sich da an.

5.Wer zahlt welche Runde? In der Regel kommt jeder der Reihe nach dran. Ganz miese Wichser saufen die ersten neun Runden an der Theke mit und wenn Sie an der Reihe wären, müssen Sie plötzlich pissen. Der erste Besteller bestimmt meist die Dauer des Projekts: Wenn er zwölf Bier bestellt, müssen alle solange warten, bis zwölf Runden durch sind. Wichtig ist, dass der Strom nie abreißt. Also wenn alle noch die Hälfte im Glas haben, sofort die nächste Runde ordern und das neue Glas in die Hand drücken. Was voll peinlich ist: Mit zwei Gläsern in der Hand an der Theke stehen. Deshalb ist Tempo angesagt beim Rein schütten, ist schließlich kein Kindergeburtstag.

6. Richtig fiese Schweine bestellen zwischendurch noch ne Runde Wacholder. Hier wird es ernst. Sollte sich so was andeuten, kann man bloß die Flucht ergreifen. Merke: Biersaufen kann man überleben auf dem Schützenfest mit etwas Planung und Glück.

7. Konsequent durchgezogen, bist Du normalerweise um halb Neun stramm wie die Kesselflicker. Geht natürlich nicht, weil Du kannst ja noch nicht nach Hause, wegen Verdacht auf Weichei. Was also dann? Pause machen! Dafür sind in der Regel zwei Sachen vorgesehen: Bratwurstfressen und Tanzen.

Erstens: Bratwurstfressen

Vorteil: An der Bude gibt es keinen Wacholder, da bist Du also ne zeitlang sicher vor der Alkoholvergiftung durch andere. Nun sind die Bratwurststände auf Schützenfesten immer so konzipiert, dass die Nachfrage immer größer ist als das Angebot. In der Bude arbeiten auch meistens Fachkräfte, denen man beim Grillen die Schuhe besohlen kann.

Einzige Qualifikation: Sie können mit einem Sauerstoffanteil in der Luft von unter 1% überleben. Deswegen wirken Sie auch oft so scheintot. Jetzt sagt der Laie: Watn Scheiß, das könnte man doch viel besser organisieren. Zack zack kämen die Riemen übern Tresen.

Falsch: Die mickrigen Bratwurstbuden mit den Untoten am Grill stehen da nicht aus Versehen, sondern absichtlich. Hier kann man Asyl beantragen von der Sauferei. Und je länger man auf den verkohlten Sprengel warten muss, desto größer ist die Überlebenschance.

Zweitens: Tanzen

Im Vergleich zum Bratwurstfressen natürlich die schlechtere Wahl, weil anstrengend und mit Frauen. Aber irgendwann geht halt kein Riemen mehr rein in den Pansen und Du musst in den sauren Apfel beißen. Also zack, einen Rochen von den Bänken gerissen und irgendwie bescheuerte Bewegungen machen. Wenn Du Glück hast, spielt die Kapelle mehr als zwei Stücke und Du kannst Dir ein paar Bier aus den Rippen schwitzen. Hast Du Pech, kommt sofort nach dem ersten Stück der Thekenmarsch und Du stehst wieder da, von wo Du gerade geflohen bist.

Drittens: Sektbar

Eine richtig gruselige Bude, quasi die Abferkelbox in der Schützenhalle.Hier ist es so voll und eng, hier bleibst Du noch stehen, wenn es eigentlich nicht mehr geht. Doch der Preis, den Du für die Stehhilfe zahlst, ist hoch: Du musst Sekt saufen aus so mickrigen Blumenvasen, die man von der Spermaprobe beim Urologen kennt. Ziemlich ekelig alles. In der Sektbar gibt es meist auch Cocktails. Cocktail heißt hier aber nicht Caipirinha oder Margerita, sondern Fanta/Korn oder Korn mit Fanta.

Also vorsichtig. Hier kann es ganz schnell zu ende gehen. Doch bevor Du nach Hause darfst, kommt noch ein ganz wichtiger Punkt, nämlich . . .

Viertens: Kotzen

Klingt *******, Du wirst aber dankbar sein, wenn Dein Körper Dir dieses Geschenk bereitet. Du hast Platz für neue Bratwürste und vielleicht sogar Glück, dass Du die letzten zwanzig Bier noch erwischt, bevor sie Dein Gehirn erreicht haben. Der Profi jedenfalls kotzt oft und gern. So, jetzt wären wir auch schon bald beim Nachhausegehen. Haha. Wenn Du aber den Zeitpunkt verpasst und Du kommst vom Pissen oder Bratwurstkotzen wieder ins Zelt und es sind bloß noch zwanzig Mann übrig, dann ätsch, die Arschkarte gezogen. Denn jetzt heißt es:

Füftens: Die Letzten

Ab jetzt geht es um so spannende Sachen wie Fass aussaufen-es ist immer mehr drin, als Du denkst. Jeder passt jetzt auf, dass keiner heimlich abhaut. Die Ersten sacken einfach vor der Theke zusammen, damit sie jedenfalls nicht noch mehr saufen müssen. Vorteil dieser Phase des Festes: Du musst nicht mehr extra nach draußen latschen fürs Pissen und Kotzen, geht alles vor Ort.

Sechstens: Nach Hause

Fällt aus. Mach Dir keine Illusionen, allein schaffst Du es nicht mehr. Taxis gibt es nicht mehr, und wenn, würden sie Dich nicht mitnehmen. Deine Frau kommt nicht um Dich zu holen. Die ist froh, dass dieses Wrack nicht in der Wohnung liegt und der Gestank in die Möbel zieht.

Siebtens: Der Morgen danach

Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch die Scheiben der Schützenhalle. Du wirst wach von einem Zungenkuss, wie Du ihn noch nie im Leben gekriegt hast. Leidenschaftlich küsst Du zurück. Dann machst Du deine verklebten Augen auf und blickst in das fröhliche Gesicht des zottigen Hundes von Baumeister. Und mit einem eigenen Beitrag zum Thema Würfelhusten fängt der Tag wieder an.

Dein Kopf fühlt sich an wie nach einem Steckschuss. Jetzt hilft nur noch ein Stützbier, bis die Maschine wieder halbwegs normal läuft

Seid froh, dass das Schützenfest vorbei ist. Wir alle können stolz und fröhlich sein, denn wieder einmal haben wir es überlebt.